Atzenhausen bis 1933

Atzenhausen

Vorgeschichte

Kurz vor dem Zweiten Weltkriege wurde auf der Feldmark eine vorgeschichtliche Spitzhacke gefunden, die deshalb besonderes Interesse erregte, weil ihre Machart Zweifel offen ließ, ob sie noch in der Mittleren oder schon in der Jüngeren Steinzeit hergestellt worden war. Wie bei allen Einzelfunden lag die Vermutung nahe, dass ein schweifender Jäger und Sammler diese Hacke vor etwa 10000 Jahren verloren habe (1). Sie beweist aber, dass die Gemarkung Atzenhausen damals schon Menschen Nahrung bieten konnte.

Mittelalter

Als 1980 die Thiebergstraße bebaut wurde, stieß man auf Reste eines frühmittelalterlichen Grubenhauses, das höchstwahrscheinlich um die Wende des 9. zum 10. Jahrhundert errichtet wurde (la). Bei diesen lag der Wohnraum unter dem Erdboden, so dass nur das Dach oberirdisch gebaut wurde. Die Einstiegsluke diente gleichzeitig als Fenster und als Rauchabzug.  Grubenhäuser wurden bis in unsere Zeit in Kanada, Alaska und Sibirien benutzt. Da unsere Vorfahren ebenso wie die Völker des nördlichen Asien und Amerika keine Öfen kannten, benötigten sie Hausformen, die zur Erhaltung der Wärme des Herdfeuers besonders geeignet waren.  Dämmerlicht und ein für unsere Nasen unerträglicher Geruch mussten als nebensächlich ertragen werden.

Der Fund des Grubenhauses ermöglicht uns das Alter Atzenhausens um etwa 100 Jahre früher als bisher üblich zu datieren. Der Mündener Chronist Lotze schrieb, Kaiser Otto III. habe Atzenhausen 990 dem Kloster Hilwartshausen geschenkt, ohne hierfür freilich einen sicheren Beweis zu erbringen (2). Unmöglich wäre es allerdings nicht, denn jene Abtei hatte in der Gegend einen beachtlichen Grundbesitz. Im Jahre 1370 musste Herzog Otto der Quade, der das damalige welfische Fürstentum Göttingen regierte, die Brackenburg samt ihrem Zubehör verpfänden (3). Hierzu gehörte auch Atzenhausen. Der Historiker Sudendorf fügte die Erläuterung hinzu, das Dorf habe vermutlich seit der Erbteilung der Söhne Herzog Albrechts des Langen im Jahre 1286 zum Gericht der Burg Brackenburg gehört (4). Aus den Burg- und Gerichtsrechten entstand, als eine landesherrliche Verwaltung geschaffen wurde, das Amt Brackenberg, dem Atzenhausen bis ins 19.  Jahrhundert zugehörte. Deshalb hat Atzenhausen bis zum Jahre 1852 eine geschichtliche Entwicklung durchlaufen, die von der aller anderen Ortsteile verschieden ist, ganz davon zu schweigen, dass die historischen Beziehungen des Dorfes zu Hann.-Münden und Friedland stärker waren als die zu Göttingen und Rosdorf.

Durch die etwas abseitige Lage des Dorfes konnte hier ein Geschlecht der Herren von Atzenhausen emporsteigen. Es war nicht ritterbürtig, sondern kam aus der Schicht der Dienstmannen, der Ministerialen, die aus bäuerlichen Familien stammten, sich auf eigene Kosten bewaffnen, kleiden und beritten machen konnten und so als Berufskrieger Dienste bei einem der großen Territorialherren nahmen. Sie erhielten als Entgelt für gewöhnlich ein Lehen, das sie natürlich zu vermehren trachteten. Eine große Anzahl mittelalterlicher Adelsgeschlechter sind auf diese Weise entstanden, einige stiegen allmählich bis zu Reichsfürsten auf.

Im Jahre 1359 wird ein Hermann von Atzenhausen urkundlich genannt, dem Erzbischof Gerlach von Mainz zum Ersatz von Verlusten, die er in den Diensten seiner Amtsvorgänger erlitten hat, 40 Mark Heiligenstädter Währung zusagte, die aus den Einkünften von Heiligenstadt in vier Raten zu je zehn Mark binnen vier Jahren ausgezahlt werden sollten (5).

Die Urkunde gibt interessante Aufschlüsse. Da Hermann von Atzenhausen mehreren Erzbischöfen von Mainz gedient hat, muss er etwa 60 Jahre alt gewesen sein. Sein Geschlecht wird also höchstwahrscheinlich schon am Ende des 13.Jahrhunderts bestanden haben, was wiederum bedeutet, dass Atzenhausen älter ist, als es die ältesten erhaltenen Urkunden nachweisen. Die Summe von 40 Mark bedeutete damals ein Vermögen, denn für eine Mark konnte man in Göttingen einen Ochsen kaufen (6). Aus diesem Grunde vermochte sie auch Heiligenstadt nicht auf einmal zu zahlen, da aus den erzbischöflichen Einkünften auch noch andere Ausgaben zu begleichen waren. Hermann war also ein wohlhabender Mann.

Im Jahre 1384 belehnte Graf Hermann von Everstein Hans von Berlepsch mit drei Hufen in Mengershausen, offensichtlich eine Wiederbelehnung, denn unter den Afterlehnsträgern, an die also der damit Bedachte die Nutzungsrechte weitergab, befindet sich ein Hermann von Atzenhausen. Es ist möglich, dar es sich um einen Sohn des oben genannten gleichnamigen Dienstmannen handelte. Diese Urkunde zeigt die engen Beziehungen Atzenhausens zu den Herren von Berlepsch auf, die Jahrhunderte hindurch bestanden haben, aber auch die ersten nachweisbaren zu einem anderen Ortsteil Rosdorfs. Die Herren von Atzenhausen haben also ihren Besitz nach Möglichkeit ausgedehnt und mussten deshalb Lehen von mehreren Herren nehmen, was damals allgemein üblich war (7).

Im Jahre 1426 schenkte der Knappe Hans von Atzenhausen 23 Morgen und eine Wiese, die am Wege zwischen Atzenhausen und der Burg Berlepsch lagen, dem Kloster Mariengarten zum Seelenheil seiner Eltern und eines erschlagenen Angehörigen. Gleichzeitig verkaufte er dem Kloster die Herbstbede (eine Steuer) über vier Hufen, d.h. 120 Morgen, die einen halben Ferding, das war der achte Teil einer Mark, und zwei Hühner betrug und Dienstleistungen, die auf diesen Hufen ruhten und zu einem Lot gerechnet wurden, d.h. dem sechzehnten Teil einer Mark, für sechs Mark. Die vier Hufen lagen in Kohagen, einem damals schon verlassenen Dorf bei Barlissen. Die Urkunde bemerkt, dass diese Hufen eben Tyle Herzog bewirtschaftete (8). Hans von Atzenhausen hatte also selbst schon wieder Lehnsleute.

Der gleiche Knappe wird in einer anderen Urkunde des Jahres 1426 als Amtmann von Friedland bezeichnet. Er hat also zu denen gehört, die eine landesherrliche Verwaltung, mochte sie im Mittelalter auch noch sehr locker sein, aufbauen halfen. Das herzogliche Amt Friedland ist eine der Keimzellen gewesen, aus der der Landkreis Göttingen erwachsen ist.  Die Urkunde dokumentiert einen Tausch, in dem er zeit seines Lebens sein Vorwerk in Atzenhausen gegen den halben Zehnt von Gertenbach, dem Kloster Mariengarten überließ. Der Zehnt von Atzenhausen blieb dabei aber, was ausdrücklich betont wurde, in seinem Besitz (9).

Bald danach begannen sich die Herren von Boventen für Atzenhausen zu interessieren und konnten 1439 von Herzog Otto Cocles (d.h. dem Einäugigen) von Braunschweig Güter in Atzenhausen zu Lehen. nehmen (10). In den nächsten Jahren bauten sie ihre Stellung weiter aus. Zwischen 1460 und 1470 erscheinen die Berlepsch als Lehnträger der Herren von Boventen in Atzenhausen, wo sie ein Vorwerk, den halben Zehnten und den halben Zehnten zum Rode, dem heutigen Flurstück Braunsröder Feld südlich des Dorfes von diesen hatten (11). Diese Grundstücke und Rechte gehörten zur Ausstattung der Burg Jühnde (12).

Ferner besaßen die Herren von Boventen 1460 den Zehnten zu Alperode, den als Afterlehen die Herren von Atzenhausen innehatten. An dieses schon im Mittelalter verlassene Dorf erinnert noch der Flurname Alpenröder oder Erperöder Feld am Fuße des Steinberges bei Barlissen (13). Da die Steuern und sonstigen Verpflichtungen, die auf dem Orte ruhten, auf Atzenhausen übergingen, ist als sicher anzunehmen, dass die Bewohner nach Atzenhausen zogen und von dort aus ihre Felder bewirtschafteten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die in Hann.-Münden im 15. und 16.Jahrhundert nachweisbare Patrizierfamilie von Alperode aus dem aufgelassenen Dorf stammte (14).

Ein undatiertes Lehnsregister der Herren von Boventen führt unter ihren Lehnsträgern Cord Ridder in Atzenhausen auf, sicher ein Mitglied der nunmehr in den Ritterstand aufgestiegenen Herren von Atzenhausen. Dieser hatte von den Herren von Boventen zwei Hufen zu Lehen (15). Ein weites Lehnsregister der Herren von Boventen und des Hans von Jühnde stellt fest, daß um 1480 diese vom Erzbistum Mainz den Zehnten von Atzenhausen und vier Hufen Landes zu Lehen hätten, welche sämtlich die Herren n Atzenhausen von ihnen als Afterlehen bekommen hätten (16). Es scheint sich hier um den gleichen Zehnten und die Grundstücke zu handeln, die schon ein halbes Jahrhundert früher im Besitz der von Atzenhausen gewesen sind.

Nach einem Lehnsregister des Hans von Boventen aus dem Jahre 1487 saßen die von Atzenhausen eine halbe Hufe und den halben Zehnten zu Mengershausen (17). Wann die Steuer in ihre Hände kam, wissen wir nicht, halbe Hufe oder 15 Morgen dürften aber die gleichen Grundstück gewesen sein, um die Hermann von Atzenhausen 1384 bat. Kurz darauf fielen die Boventschen Güter an die Herren von Adelebsen und kamen als geschlossene Gütermasse 1664 an deren Rechtsnachfolger, die Freiherren von Grote zu Jühnde (18). Die Lehen der Boventen in Atzenhausen machten diese Entwicklung mit. Für das Jahr 1480 ist für das Dorf ein bäuerlicher Lehnsträger nachweisbar, ??? Hovemester, der eine Hufe bewirtschaftete und für sie jährlich eine halbe Mark an Abgaben zu zahlen hatte (19).

Neuere Zeit

 

In den folgenden Jahrhunderten traten überall bürgerliche Lehen stärker in den Vordergrund, auch in Atzenhausen. So erhielt die Göttinger Familie Bode einen ausgedehnten Besitz, zu dem 1536 in Atzenhausen ein Vorwerk und der halbe Zehnt des Dorfes gehörten, die beide von Braunschweig-Lüneburg zu Lehen gingen (20).

Das 16.Jahrhundert verlief in Atzenhausen ruhig. Um so schwerer war das folgende. Der Dreißigjährige Krieg, der von 1618-48 in Deutschland tobte, hinterließ auch im Göttinger Raum blutige Spuren. Zwar begann der Krieg weit von Niedersachsen entfernt in Böhmen, aber Deutschland wurde gleichzeitig von einer Wirtschaftskatastrophe größten Aussmaßes heimgesucht, der ersten Inflation, die unter dem Namen Kipper- und Wipperzeit bekannt ist.  Im südlichen Niedersachsen verlor die Bevölkerung 90% ihrer Ersparnisse. Das wäre freilich bei weitem nicht so schlimm gewesen, wie es später in der Inflation von 1923 werden sollte.  Wir müssen aber bedenken, dass der Währungsverfall, der nach dem verlorenen Weltkriege von 1914-18 einsetzte und 1923 seinen Höhepunkt erreichte, eine Folgeerscheinung des großen Ringens war, während die Kipper- und Wipperzeit von 1619-2l am Beginn eines Krieges stand, der noch 27 Jahre dauern sollte (21).

Für das südliche Niedersachsen wurde die Lage durch eine Naturkatastrophe verschlimmert. Am ersten Pfingsttag des Jahres 1620 vernichtete ein Hagelunwetter größten Ausmaßes den Getreidewuchs, so dass nur eine spärliche Ernte eingebracht werden konnte (22). Eine Teuerung war die Folge, die natürlich durch die gleichzeitige Geldentwertung noch verschlimmert wurde. Gleichzeitig setzte aber auch die starke Belegung des Göttinger Raumes mit Truppen ein, die zum Kriegsschauplatz marschieren sollten (23).

Bereits am 19. Juni 1627 musste die Stadt Göttingen berichten, dass alle Dörfer des Umlandes durch Plünderungen und Kriegsleistungen völlig erschöpft seien (24). Eine Viehzählung ergab, dass im gesamten Amt Brackenberg nicht ein Pferd, keine Kuh und kein Schwein mehr vorhanden war (25). Die Bauern spannten sich selbst vor die Pflüge. Die steuerlichen Anforderungen wurden ständig höher.  Die Kontribution von 1632 erbrachte nur wenige Taler, denn die Bevölkerung besaß nichts mehr (26). Atzenhausen trug selbstverständlich seinen Anteil an den Lasten, die dem Amt Brackenberg auferlegt wurden und wurde allmählich völlig ausgeplündert. Schlimm wurde es zum Schluss des Krieges, denn das im Göttinger Raum stehende hannoversche Militär musste vollständig auf den Dörfern einquartiert werden, weil die Stadt zu Zweidritteln zerstört war (27). Unglücklicherweise litt Atzenhausen besonders, weil die zurückmarschierenden kaiserlichen Truppen natürlich die Brücken von Witzenhausen und Hann.-Münden benutzen mussten, was die Einquartierungslasten noch weiter vermehrte.

Wie stark der Dreißigjährige Krieg im Gedächtnis blieb, beweist ein interessanter Vorfall. Beim Ausschachten eines Brunnens wurde 1926 ein Skelett gefunden. Da hier früher kein Friedhof bestanden hatte, vermuteten die Atzenhäuser sofort, es handle sich um die Überreste eines im Dreißigjährigen Krieg Umgekommenen (28). Bei den unzähligen Gewalttaten jenes Ringens lag der Gedanke zwar nicht fern, er beweist aber, daß die Ereignisse der folgenden Kriege in Vergessenheit geraten waren.

Im Siebenjährigen Kriege schrieben die Franzosen ungeheure Geld- und Sachleistungen aus. So musste das Fürstentum Göttingen in der ersten Kontribution, der noch zwei andere folgten, 550 000 Taler, 1,5 Millionen Rationen, die Ration ist die Tagesverpflegung eines Militärpferdes, sowie für jeden der Besatzungssoldaten ein Paar Stiefel und ein Gilet, eine warme Interziehweste, liefern (29).  Da das gesamte Fürstentum Göttingen damals kaum 60 000 Einwohner hatte und das Pferdefutter und Stroh natürlich von den Landwirten geliefert werden musste, kann man sich vorstellen, welche Lasten auf die Bevölkerung zukamen, denn die üblichen Abgaben liefen daneben ja weiter.

Als Göttingen eine ständige französische Besatzung bekam, musste das Amt Brackenberg zu deren Unterhaltung beitragen. Für die Gemeinden bedeutete dieses eine erhebliche zusätzliche Belastung. Das Geld musste nämlich in hannoverscher Währung eingezogen, aber in französischer abgerechnet werden. Auf das Amt Brackenberg entfielen z.B. im Februar 1760 810 Livres, was in hannoverschem Gelde etwa 540 Taler ausmachte (30). Hiervon hatte Atzenhausen mindestens 100 aufzubringen. Eine Katastrophe trat im Oktober 1760 ein. Eine aus Franzosen und Sachsen bestehende Truppenabteilung von 8.000-10.000 Mann bezog ein Lager bei Deiderode (31). Auch Atzenhausen musste erhebliche Mengen an Brot, Getreide, Pferdefutter und Lagerstroh liefern und Gespanne für Militärfuhren aller Art stellen. Hierbei traten derartige Verluste an Zugvieh und Tagen auf, dass im Herbst die Felder nicht bestellt und im Winter aus den Wäldern kein Holz gefahren werden konnte. An Lebens- und Futtermitteln trat nicht nur in Atzenhausen und den umliegenden Dörfern sondern selbst in Göttingen, das ja auf Zufuhren vom ende angewiesen war, ein fühlbarer Mangel ein (32). Erst am 20.November 1760, als es für die Wintersaat zu spät war, wurde das Lager bei Deiderode geräumt (33). Ungeachtet dieser besonderen Belastung musste Atzenhausen im Rahmen des Amtes Brackenberg zum Unterhalt der in Göttingen zurückgebliebenen französischen Besatzung beitragen (34). Es konnten von den erschöpften Dörflern nur noch drei Viertel der geforderten Summe, nämlich 1215 Livres, aufgebracht werden. Atzenhausen gehörte damit zu den Orten, die den höchsten Restbestand aufzuweisen hatten (35). Neue Forderungen machten die Erfüllung der alten unmöglich. Die Unterhaltsleistungen wurden im Jahre 1761 nämlich verdreifacht (36). Gleichzeitig sollte das Fürstentum Göttingen noch 9 000 Malter Korn für die französische Armeebäckerei liefern (37). Atzenhausen konnte hierzu selbstverständlich nichts beitragen. Dagegen konnten vom Dorf 35 Ellen Leinwand, die für die französischen Lazarette in Göttingen benötigt wurden, aufgebracht werden (38).

Da Atzenhausen kaum noch in der Lage war, Lieferungen irgendwelchen Art zu leisten, mussten die Bewohner ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen und in den Wäldern des Amtes Brackenberg Bau- und Brennholz für die französischen Besatzungstruppen in Göttingen schlagen (39). Ungeachtet dieser Verpflichtungen versuchten die Bauern wenigstens einige Felder mit Sommersaat zu bestellen, mussten von den bescheidenen Erträgen aber wieder ihren Anteil zur Auffüllung des französischen Magazins geben (40). Auch im Sommer 1762 erfolgten noch einige Lieferungen (41). Dann ging der Krieg dem Ende zu und die Bevölkerung konnte an die Aufbauarbeit gehen. In den Revolutionskriegen gegen Frankreich fielen 1793-95 drei Atzenhäuser, der Sergeant Carl Utermöhlen und die Soldaten Christian Kleinhans und J.. Steinmetz (41a). Im Jahre 1800 wurden einige Ortschaften des Göttinger Raumes durch ein schweres Hagelunwetter heimgesucht, von dem Atzenhausen besonders schwer betroffen wurde. Die Bäume wurden durch den Hagel völlig entlaubt, die Früchte und auch Äste heruntergeschlagen. Die Feldfrucht wurde vernichtet (42).

Das Dorf hatte diesen wirtschaftlichen Schlag noch nicht überwunden, als im Jahre 1803 die Armee Napoleons Hannover besetzte. Zwei Atzenhäuser, Justus Kapmann und Fritz Suchert, schlossen sich der englisch-deutsehen Legion an und kämpften in Spanien in der Armee Wellingtons. Beide kehrten 1815 schwer kriegsversehrt in die Heimat zurück. Suchert hatte in England den Beruf des Kochs ergriffen und eröffnete in Atzenhausen eine Speisewirtschaft (43). Dadurch wurde das ziemlich abgelegene Dorf zu einem Ausflugsziel. Natürlich ahnte der alte Soldat nicht, dass er damit für seinen Heimatort die erste Grundlage schuf, auf der die spätere Entwicklung zum Erholungsgebiet beruhte.

In den napoleonischen Kriegen litt Atzenhausen bei weitem nicht so schwer wie in den früheren, weil die Etappeninspektionen die Marschrouten der Truppen so legten, dass die Ortschaften gleichmäßig belastet wurden. Da Göttingen zum Königreich Westphalen gehörte, betrachtete man es als Freundesland und alle Leistungen für das Militär wurden binnen vier Wochen gezahlt.

Im Juni 1807 lagen spanische Kavalleristen im Quartier (44). Wesentlich unheimlicher waren schwer beladenene Munitionskolonnen, die nach dem Brauche der französischen Armee grundsätzlich Nebenstraßen benutzen mussten und meist nachts fuhren. Das Schwarzpulver konnte sehr leicht explodieren. Leider lag Atzenhausen an einer Nebenstraße und jeder Bewohner atmete auf, wenn eine solche Kolonne das Dorf glücklich passiert. Besonders häufig kamen im März 1813 Munitionswagen durch Atzenhausen (45).

Leider hatte Atzenhausen auch einen Verlust zu beklagen. Der Musketier Christoph Müller musste in den Reihen der westphälischen Armee 12 nach Rußland marschieren und und ist dort verschollen. Vermutlich ist er während des Rückzuges erfroren (46). Im März 1813 begann die Neuaufstellung der Armee. Überall wurden Pferdemusterungen abgehalten (47). Die Einquartierungen häuften sich und eine Sondersteuer von 100000 Francs wurde auf die Stadt Göttingen und umliegenden Dörfer aufgeschlüsselt (48). Zum Glück blieb Atzenhausen von den Kampfhandlungen der Befreiungskriege verschont. Nach dem Friedensschluss wurde die Ruhe nicht gestört. Die Verwaltungsreform von 1852 brachte den Zusammenschluss der Ämter Friedland und Brackenberg, aber bereits 1859 wurde das Amt Friedland mit dem in Reinhausen vereinigt. Damit endete die bislang verhältnismäßig selbständige Entwicklung Atzenhausens.

Der Bearbeiter der Akten muss das Urteil fällen, dass die Eingliederung Atzenhausens in das kaum lebensfähige Amt Brackenberg eine denkbar günstige Lösung gewesen ist. Der Ort konnte erst aufblühen, als er zum größeren und wirtschaftlich gesunden Amt Reinhausen kam.

Im Landkreise Göttingen

Als das Königreich Hannover nach dem Kriege von 1866 aufgelöst und zur preußischen Provinz gemacht wurde, begann die Frage einer Verwaltungsreform in den Vordergrund zu treten.  Sicher war, dass Göttingen der Sitz des neuen Landkreises werden würde, zwecklos also, die sowieso noch jungen Beziehungen Atzenhausens zu Reinhausen zu stark auszubauen. Zum Glück waren die Schwierigkeiten bei der Zusammenlegung der hannoverschen Ämter zu Landkreisen preußischer Art so groß, dass nur schrittweise vorgegangen werden konnte. Sonst wäre die Lage für Atzenhausen, das jahrhundertelang zum Amt Brackenberg gehört hatte, sehr schwierig worden, denn das kleine Dorf wurde in 20 Jahren viermal von einer Gemeindereform betroffen. Niemand bestritt seine Rechte, aber alle ruhenden oder ausgeübten Rechte und Pflichten und alle damit verbunden Guthaben und Forderungen mussten 1852 von Brackenberg auf Friedland von dort 1859 auf Reinhausen und von da wiederum auf den Landkreis übertragen werden. Die damit verbundenen Schwierigkeiten waren er derart verwickelt und vielschichtig, dass zwar 1885 der Landkreis Göttingen entstand, aber eine Reihe von Aufgaben der Ämter bis 1932 von den weiterbestehenden Amtsverbänden betreut wurden und erst dann auf den Landkreis übergingen.

Nur auf diese Weise war es möglich, Ortschaften wie Atzenhausen, die zu anderen kommunalen Verbänden gehört hatten, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Besonders deutlich sieht man dieses Problem beim Landstraßenbau. Im Königreich Hannover hatte es den Wegeverband auf der Amtsebene gegeben. Die Heerstraßen oder Chausseen, die heute durchweg Bundesstraßen sind, wurden grundsätzlich von der Landesregierung geplant, technisch entworfen und durchgeführt, wobei die Ämter finanziell und durch die Stellung von Arbeitskräften herangezogen wurden.

Die Verbindungen neben den Orten blieben Wege des Amtsverbandes und waren nach heutigen Begriffen befestigte Feldwege, die allmählich zu Kreisstraßen ausgebaut wurden. Bis 1914 wurden die Überschüsse der Sparkassen der vormaligen Ämter Reinhausen und Göttingen ausschließlich für den Kreisstraßenbau verwendet. Insgesamt handelte es sich um 650000 Goldmark, für damalige Verhältnisse eine beachtliche Hilfe (49). Wie gering die Steuerkraft Atzenhausens war, beweist die Tatsache, dass es als Wegebaubeitrag im Rechnungsjahr 1885/86 an die Wegebaukasse des vormaligen Amtes Reinhausen 231,41 Mark abführte und das war bis zum Ende des Jahrhunderts der Höchste (50). Der Niedrigste wurde im Etatjahr 1894/95 mit 157,13 Mark gezahlt (51). Die der Gemeinde zur Verfügung stehenden Steuer- und sonstigen Einnahmen waren so gering, dass sie bis 1945 die 4000-Mark-Grenze selten erreichten oder etwas überschritten, weshalb nur die dringendsten Aufgaben im Gemeindebereich erfüllt werden konnten.

Das Hauptproblem der Gemeindeverwaltung sollte für Jahrzehnte die Wasserversorgung werden. Während eines schweren Gewitters fuhr im Juli 1884 ein Blitz in eine am Dorfbrunnen neben dem Teich stehende Pappel. Wie man später feststellte, verschüttete die geballte elektrische Energie des Blitzes die Brunnenquelle (52). Es wurde daher notwendig, ein neues Wasserreservoir aufzuschließen, da sich die Reparatur des Brunnens als unmöglich erwies und der Dorfteich kein Trinkwasser liefern konnte.

Im Jahre 1902 wurde beschlossen, eine Bergquelle zu erschließen, eine Wasserleitung ins Dorf zu führen und hier ein Sammelbecken zu bauen. Die ganze Anlage sollte 9.000 Goldmark kosten (53). Leider genügte die gewonnene Wassermenge nicht, um den Bedarf zu decken.  Deshalb wurde 1905 der Plan ausgearbeitet, eine Gemeindewasserleitung mit Hilfe der im unteren Dorf befindlichen Quellen anzulegen (54). Der Bau wurde durchgeführt und schuf für zwei Jahrzehnte Abhilfe.

Der Weltkrieg brachte alle weiteren Projekte ins Stocken. Wie in alten Zeiten wurde am 2. August 1914 die Mobilmachung auf dem Thie verkündet (55). Während des großen Ringens konnte an eine Verbesserung der Wasserversorgung nicht gedacht werden. Dagegen war es möglich, Lichtleitungen legen zu lassen. Infolge der Knappheit an Arbeitskräften und Material musste man freilich mit den Hausanschlüssen bis zum Friedensschluß warten. Am 24.Januar 1922 wurde Atzenhausen erstmals elektrisch leuchtet (56).

Während des Krieges wurden alle wehrfähigen Atzenhäuser eingezogen. Einer von ihnen, der Unteroffizier Ludwig Storch, erhielt als einziger Bewohner des Landkreises im Jahre 1916 das bulgarische National-Ehrenzeichen (57). Ein besonderes Missgeschick hatten drei Atzenhäuser, die in französische Gefangenschaft gerieten. Sie waren in verschiedenen Lagern und gehörten dennoch zufällig zu denen, die bis zuletzt auf ihre Heimkehr warten mussten (58).

Nach dem Kriege baute Wilhelm Henkel als Ortsbrandmeister die Feuerwehr auf. Er sah seine Aufgabe darin, nicht nur die Wasserversorgung des Ortes zu sichern, sondern auch ein Löschwasserreservoir zu schaffen. Wie vielen Dörfern fand man auch hier die Lösung, das Angenehme mit dem Notwendigen zu verbinden. Unter weitgehender Eigenleistung der Ortsbewohner entstand ein Freibad von 225 qm Schwimmfläche, das am 11.Sepmber 1927 eingeweiht werden konnte (59). Es war das erste, dass im gesamten Landkreis Göttingen in einem Dorfe der Größenklasse Atzenhausens entstand.

Die Durchführung der unaufschiebbaren Aufgaben, wie der oben genannten und des Anschlusses an die Elektrizitätsversorgung, machte die Inangriffnahme weiterer Projekte unmöglich, denn was erübrigt werden konnte, wurde 1930-31 in den Bau der neuen Schule gesteckt, der ohne die Hilfe der Provinz und des Landkreises für die arme Gemeinde unerschwinglich gewesen wäre.

Verwaltungsgeschichte

Der Entwicklung Atzenhausens kam ein glücklicher Zufall zu Hilfe. Im Jahre 1863 wählte die Gemeinde den Landwirt Fortmüller zum Bauermeister, einen jüngeren Mann, der 23 Jahre in seiner Stellung blieb. Dadurch war es möglich, die großen Umstellungen der folgenden Jahrzehnte langfristig vorzuplanen und dadurch ohne größere Schwierigkeiten durchzuführen.

Mehrmals mussten die Rechte und Pflichten des Ortes sorgfältig zusammengestellt werden, um bei der Übertragung von Aufgaben des Amtes auf den Kreis keine Fehler zu begehen, die später nur mit großen Schwierigkeiten zu beseitigen gewesen wären.

Fortmüller wurde hierin besonders tatkräftig von dem Beigeordneten Heinrich Elend unterstützt, der im Mai 1886 sein Nachfolger wurde (60).

Beide Bauermeister gehörten einer Generation von Kommunalpolitikern an, die völlig unerwartet vor unlösbaren Schwierigkeiten standen. Die Verkoppelung hatte auch Atzenhausen, das freilich nie reich gewesen ist, zu einer armen Gemeinde gemacht, denn die Erträge der nunmehr aufgehobenen gemeinschaftlichen Besitzungen in der Feldmark, wie die der Wiesen, Weiden und Anger, des Waldes und der Obstbäume an den Straßen waren in die Gemeindekasse geflossen und so allen Bürgern zugute gekommen. Die Tatsache, dass es in der so viel zitierten "guten alten Zeit" so erstaunlich niedrige Steuern gegeben hatte, beruhte nur darauf, dass die wichtigste Einnahmequelle der Kommunen aus den Erträgen des Eigenbesitzes flossen. Nach der Durchführung der Verkoppelung hatten die Gemeinden nur noch geringe Mittel zur Verfügung, denn die Steuern wurden ja nicht erhöht und erst der günstigere Verteilungsschlüssel, den das preußische Kommunalfinanzgesetz von 1894 brachte, sicherte ihnen die notwendigsten Mittel zur Durchführung der dringendsten Aufgaben. Gemeinden wie Atzenhausen, die sicher nur auf etwa 2.000 Mark im Jahre rechnen konnten, waren ohnehin darauf angewiesen, größere Beträge bei Sparkassen und Banken anzuborgen und von den Einnahmen zu verzinsen und zu amortisieren. Eine etwas größere Bewegungsfreiheit hat die Gemeindeverwaltung bis 1945 nie besessen.

Elend konnte krankheitshalber sein Amt nur zwei Legislaturperioden hindurch versehen. Ihm folgte der Ackermann Karl Müller, der von 1896-1907 Bauermeister blieb. Dieser war der erste, der den Wählern ein Programm für die Arbeit der nächsten Jahre vorlegte. Der wichtigste Punkt war für ihn für die Zeit von 1902-1907 der Ausbau der Wege. Die Wahlberechtigten schlossen sich seiner Meinung an (61). Wir können in dieser Zeit feststellen, daß Spielregeln der parlamentarischen Demokratie stärker als früher die Gemeindeverwaltung prägten. Die Arbeit der Parteien erreichte das flache Land. Erstmals wurde in Atzenhausen am 4. Juni 1903 eine Wahlversammlung der nationalliberalen Partei und der Welfen in der Gastwirtschaft Storch abgehalten. Uns erscheint es heute etwas seltsam, dass zwei Parteien mit sehr unterschiedlichen Programmen eine gemeinsame Veranstaltung organisierten, aber im Sommer hatten die Landwirte, die ja noch keine Maschinen einsetzen konnten, so viel zu tun, dass sie unmöglich zwei Abende opfern konnten. Die Wahlversammlung verlief für beide Parteien erfolgreich (62).

Am 16.Februar 1907 trat Müller zurück. Für ihn wurde der Stellmachermeister Georg Günther gewählt (63). Dieser war der erste Bauermeister Atzenhausens, der nicht hauptberuflich Landwirt war. Bereits im April löste ihn Friedrich Lüter als Bauermeister ab (64).

Für diese Zeit liegen die ersten Wahlergebnisse für die Realgemeinde vor. In den Gemeindeausschuß, in den stets nur die Hälfte der Mitglieder auf drei Jahre gewählt wurde, entsandten 1912 die Wähler den Ackermann Heinrich Storch, den Gastwirt Karl Storch und den Waldarbeiter Karl Schreiber (65). Im nächsten Jahre wurde die andere Hälfte der Ausschussmitglieder neu gewählt, wobei der Ackermann Karl Utermöhlen und der Maurer Christian Henkel wieder- und der Waldarbeiter Wilhelm Perl neu gewählt wurden (66). Außer den Genannten arbeiteten der Ackermann Heinrich Elend I und der Arbeiter August Wasmuth in diesen Jahren im Ausschuss mit. Da der Erste Weltkrieg Wahlen unmöglich machte, blieben die vorstehend Genannten bis 1919 im Amt. Am 30.Oktober jenes Jahres wurden Ackermann Karl Utermöhlen, Arbeiter August Wasmuth, Ackermann Martin Pflöging und Maurer Christian Henkel in den Gemeindeausschuß gewählt, während die anderen ausschieden (67).

An dieser Stelle muss auch dreier unermüdlicher Helfer der Gemeinde gedacht werden. Von 1879-1914 wirkte in Atzenhausen der Wegeaufseher Wieland, der die Straßen des Amtes Reinhausen und später des Landkreises Göttingen in jenem Bezirk betreute. Ohne seinen sachverständigen Rat wäre der Ausbau des Straßen- und Feldwegenetzes nicht denkbar gewesen. Die Kreisverwaltung und die Gemeinde ehrten ihn in einer Feierstunde anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums am 1. Oktober 1904 (68). Zu nennen ist auch die Hebamme Luise Günther, die von 1886 an fast genau vierzig Jahre tätig war und zu ihrem silbernen Dienstjubiläum besonders geehrt wurde (69). Unermüdlich war auch der in Obernjesa stationierte Gendarm Fuchs unterwegs. In den letzten Jahren vor dem Weltkriege hatte das Göttinger Kreisgebiet unter Zigeunern zu leiden, denen zahlreiche Viehdiebstähle zur Last gelegt wurden. Wir müssen freilich dabei in Rechnung stellen, dass zwischen nichtsesshaften Landfahrern aller Art und Zigeunern keinerlei Unterschied gemacht wurde. Es gelang Fuchs am Neuahrsmorgen 1912 bei Atzenhausen eine Landstreicherbande zu stellen und Festzunehmen, obwohl er seine Streife allein unternommen hatte (70). Nach der Revolution blieb Friedrich Lüter im Amt, erhielt nunmehr statt des alten Titels Bauermeister des  Gemeindevorstehers und leitete bis 1930 die Geschicke Atzenhausens. Ihm folgte Albert Ziegler.

Kirchengeschichte

Wie viele Kirchen der Mainzer Diözese ist auch die in Atzenhausen dem Hl. Petrus geweiht, was übrigens auf ein hohes Alter des Gotteshauses deutet, denn nach dem ersten Bischof Roms und großen Heidenapostel wurden im Hohen Mittelalter gern Kirchen benannt.  Urkundlich wird die Kirche erstmals 1340 erwähnt. Der uns bereits bekannte Ministeriale Johannes von Atzenhausen schenkte in jenem Jahre das Patronat der Kirche dem Kloster Mariengarten (71). Da Johannes von Atzenhausen im Besitz des damals von Laien sehr begehrten Rechtes war, dürfen wir annehmen, dass seine Familie die Kirche gestiftet hat, denn einfachen Ministerialen, er nennt sich in der Urkunde selbst vasallus, also Lehnsmann, wurde ein Patronat nur selten verliehen.

Erhard Kühlhorn schreibt in “Kirchen und Kapellen mit Wehranlage” über Atzenhausen:
“Mitteralterlicher, annähernd quadratischer Wehrturm mit jüngerem Kirchenschiff (Anfang 19. Jh.). Jener stand sicher schon, als 1362 erstmals ein plebanus in Assenhusen erwähnt wird”.
Lit: Erhard Kühlhorn, Historisch-Landeskundliche Exkusionskarte von Niedersachsen. Hildesheim 1972. S.112.

Wir können diese Urkunde aber als Beweis dafür anführen, dass die Herren von Atzenhausen wohlhabend gewesen sein müssen, denn sonst hätten sie es sich nicht leisten können, ein Recht, das ein so hohes soziales Ansehen verlieh, zu verschenken.

Mariengarten hatte nunmehr auch für die Besetzung der Pfarrstelle in Atzenhausen zu sorgen.  Eine Urkunde aus dem Jahre 1524 überliefert uns einen solchen Vorgang (72). Pfarrer Ludwig Feddelbogen war gestorben und die Äbtissin und der Konvent der Nonnen von Mariengarten präsentierten dem Offizial von Nörten, dem geistlichen Vertreter des Erzbischofs von Mainz im Göttinger Raume, Johann Freudendall, den der Offizial einführen musste, falls er die vorgeschriebenen Weihen besaß. Der erste evangelische Pfarrer ist erst 1588 mit Hermann Gericke nachweisbar. Vermutlich ist das Dorf durch die enge Verbindung mit Mariengarten länger katholisch geblieben. Von den ersten Pastoren kennen wir nur die Namen. Es waren von 1588-94 Hermann Gericke, 1594-98 Bernhard Kellius, 1598-1607 Johannes Götze, 1607-08 Simon Cagenus, 1608-14 Georg Arnold und 1614-27 Eberhard Feyerabend (73).

Mit diesem reißt die lückenlose Tradition ab. Der Dreißigjährige Krieg trat sofort mit solcher Hätte und solchem Schrecken auf, daß Atzenhausen mit einem Schlage verarmte. Da die Gemeinde keine Pfarrstelle mehr unterhalten konnte, musste sie mit Meensen vereinigt werden.  Für einige Jahre, zumindest von 1646-52, war Atzenhausen ein Filial von Hedemünden (74). Hierbei muss betont werden, dass die Kirchengemeinde nicht etwa alles verloren hatte. Der Grundbesitz war und blieb ihr Eigentum, aber während des Krieges blieben die Felder und Wiesen unbearbeitet. Auch das Wiesenland in Barlissen blieb die Jahrhunderte hindurch unangefochten im Besitz der Kirche (75).

Man muss aber den in Meensen wirkenden Pfarrern das Zeugnis ausstellen, dass sie das Kirchenvermögen in Atzenhausen mit Umsicht und Geschick verwaltet haben. Sie konnten nämlich allmählich ein Kapital zusammenbringen, das 1822 zum Bau einer neuen, der heute stehenden Kirche genügte (76). Das alte Gotteshaus war so baufällig geworden, dass seine Instandsetzung nicht mehr lohnte.

Im Jahre 1840 wurde Mollenfelde als Filial zu Atzenhausen gelegt (77). Das Pfarramt von Atzenhausen bestand also offiziell weiter, wurde aber von Meensen aus betreut.

Nun erwies sich der Pfarrbezirk als zu groß. Man entschloss sich, Atzenhausen wieder zu besetzen. Von 1850-61 wirkte hier Philipp Meyer, 1861-77 Abert Soltmann, 1878-80 Ernst Vordemann, 1881-87 August Hörmann, 88-90 Johann Stoffregen, 1890-99 Karl Peix, 1900-1908 Wilhelm Ehlerng, dem von 1908-13 Hermann Fricke folgte (78). Dieser kam aus Idensen und entfaltete sehr bald eine rege Tätigkeit auf vielen Gebieten (79). Er war, wie es damals noch üblich war, Ortsschulinspektor und wurde 1912 vom Kreistag mit der Leitung des Ortsausschusses für Jugendpflege betraut (80). In diesem Bereich hat er sich große Verdienste um die Betreuung des auf dem Lande noch in den Kinderschuhen steckenden Sportes erworben.  Als sein Nachfolger wurde Wilhelm van Nees, der bislang in Hameln tätig gewesen war, berufen (81). Dieser hat in der Kriegszeit rege bei der Betreuung der Verwundeten mitgewirkt. Besonders eifrig arbeitete er für die Mission. So hat er auf der 5. Tagung der allgemeinen hannoverschen Missionskonferenz in Göttingen am 8. Juli 1920 über das Thema "Missionsarbeit in der Heimat" gesprochen (82). Am 19.April 1921 wurde Pastor van Nees verabschiedet (83).

Am 30. Oktober 1921 konnte Pastor Walter Mügge in sein Amt eingeführt werden (84). Die Gemeinde machte den vergeblichen Versuch, die Pfarrerbesoldung den in der Inflation schnell steigenden Preisen anzupassen (85). Sie stellte deshalb das Gehalt auf eine in Naturalien zu"zahlende" Werteinheit, die auf dem Roggen basierte um (86) und erst als es eine feste Währung gab, bekam Pastor Mügge wieder Geld. Aber auch in anderen Dingen war die "bargeldlose" Hilfe nötig. So haben die männlichen Gemeindemitglieder 1925 im freiwilligen Arbeitseinsatz den Friedhof renoviert (87).

Die immer schwieriger werdende wirtschaftliche Lage zwang auch den Kirchenkreis Göttingen-Süd, zu dem Atzenhausen gehörte, zu strengen Sparmaßnahmen. Atzenhausen wurde von 1932-36 wiederum ein Filial von Meensen und kam dann zu Deiderode. Pastor Mügge betreute die Gemeinde aber weiterhin. Nach seiner Emeritierung veröffentlichte er mehrere Artikel zur Geschichte von Atzenhausen. Er setzte diese Tätigkeit s kurz vor seinem Tode fort (88). Dadurch wurden erstmals größere Leserkreise auf die bewegte Geschichte des Dorfes aufmerksam gemacht.

Schule

Glücklicherweise ist die Chronik der Atzenhäuser Schule erhalten geblieben, der wir wertvolle Nachrichten entnehmen können. Der erste für das Dorf nachweisbare Lehrer hieß Rhode, der 1828 starb. Er soll lange tätig gewesen sein und nebenher noch den Beruf des Schneiders ausgeübt haben, in dem er ebenfalls tüchtig gewesen sei. Dann übernahm Lehrer Finger die Schule von 1828-52. Der ausgezeichnete Pädagoge folgte dann einem Ruf als Waisenhausinspektor nach Göttingen und hat hier noch Hervorragendes geleistet. Nach ihm kam von 1852-61 Utermöhlen, der im Landkreise blieb und 1927 seine Eiserne Hochzeit feiern konnte. Für mehrere Jahre war er der älteste Lehrer des Stadt- und Landkreises Göttingen. Ihm folgte von 1861-74 Ludewig, der nach Friedland versetzt wurde und diesem von 1874-84 Henze, der in Atzenhausen Emilie Fortmüller, die Tochter des Bauermeisters, heiratete. Dann übernahm Bete 1884 die Schule, der 1896 tödlich verunglückte.

Für ihn kam Lehrer Hentze, dem es gelang, der Schule etwas mehr Beachtung zu verschaffen.  Als er, was allgemein bedauert wurde, 1905 nach Edemissen ging, erschien hierüber eine Notiz in der Zeitung, was bei derartigen Wechseln früher nie der Fall gewesen war (89).Von 1905-09 war Christmann tätig, der dann als Mittelschullehrer nach Landsberg/Provinz Posen ging. Er war der erste, der ein Schulsportfest organisierte. Es fand am 9. September 1907 auf dem Atzenhäuser Thie statt und beschränkte sich auf einige leichtathletische Wettkämpfe und Ballspiele. Es war aber eine wertvolle neue Idee, über die der südhannoversche Heimatschriftsteller Sohnrey einen längeren Bericht veröffentlichte (90).

Auf Christmann folgte von 1909-12 Ueckermann, auf diesen, leider nur für ein Jahr, Lohmann.  Dieser versuchte erstmals im Saal der Gastwirtschaft Storch einen Weihnachtsabend der Schule zu gestalten, auf dem die Kinder weihnachtliche Gedichte aufsagten und ein Krippenspiel boten. Da alle begeistert mitwirkten, wurde der Abend ein großer Erfolg (91).  Da von allen Seiten Bitten um eine Wiederholung kamen, wurde am 27. Januar, dem Geburtstag des letzten Kaisers, ein patriotischer Abend veranstaltet, an dem die Kinder Gedichte historischen Inhalts vortrugen, die Größeren dagegen mehrere Szenen aus einem geschichtlichen Drama spielten, das in der Schule gerade gelesen wurde (92). Nur ungern ließen die Atzenhäuser den tüchtigen, jungen Lehrer ziehen, für den, zunächst nur kommissarisch, der Schulamtsbewerber Arthur Wolter kam (93). Auch ihm gelang es, schnell die Herzen zu gewinnen.  Er bereitete die Feierstunde vor, in der am 19. Oktober 1913 zum 100-jährigen Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig eine Eiche vor dem Schulhaus gepflanzt wurde (94).

Durch das Zusammenwirken mit dem Pfarrer wurde wieder eine Weihnachtsfeier veranstaltet, deren Zuschnitt freilich etwas zu groß war. Da die Kinder die gesanglichen Aufgaben nicht allein bewältigen konnten, mussten einige Erwachsene den Schülerchor verstärken. Diese Notlösung brachte freilich den unleugbaren Vorteil, dass die ganze Bevölkerung am Gelingen des Abends interessiert war, der deshalb ein großer Erfolg wurde (95).Der Weltkrieg unterbrach die Arbeit.  Lehrer Wolter wurde einberufen und fiel 1915 an der Westfront. Ihn vertrat Lehrer Quick aus Mollenfelde, der aber 1916 eingezogen wurde und 1917 fiel (96).  Für kurze Zeit vertrat Bolle, am 22.  Mai 1917 der schwer kriegsversehrte Lehrer Michelmann aus dem Wehrdienst entlassen wurde und die Schule übernehmen konnte. Der Krieg stellte eine Reihe von Anforderungen, welche die schulische Arbeit sehr belasteten. So mussten die Kinder bereits 1916 Wildfrüchte sammeln und konnten 52 Pfund Brennesseln, deren Fasern versponnen werden sollten, und 50 Pfund Hagebutten abliefern. Die größeren Schüler unterstützen die Werbeaktionen zur Zeichnung der Kriegsanleihen, die in Atzenhausen in dem beachtlichen Betrag von 20 000 Mark gekauft wurden (97). Selbstverständlich mussten die Kinder weit stärker als früher in den landwirtschaftlichen Betrieben helfen, da die waffenfähigen Männer längst gezogen waren.

Dennoch gelang es, zu Weihnachten 1916 wieder eine Feier mit Laienspielern im Storchschen Saal und am 28.Januar 1917 ein Konzert von Lehrern und Schülern in der Kirche durchzuführen.  Beide Male konnten die Räume die Zuhörer, die oft von weit entfernten Dörfern gekommen waren, nicht fassen (98).

Zu Weihnachten 1917 kamen drei von Musik umrahmte Laienspiele zur Aufführung, bei denen 20 Kinder mitwirkten, praktisch alle Atzenhäuser Schulpflichtigen (99).

Erst nach der Inflation konnten die Schulfeiern wieder aufgenommen werden, die erste fand am 21.Dezember 1923 statt. Von 1931-38 wurden alljährlich Weihnachtsfeiern veranstaltet, die noch dadurch verschönt werden konnten, das jedes Kind von dem Jagdpächter ein Geschenk bekam (100). Am 12.Juli 1932 fand der erste große Schulausflug statt, an dem die Kinder eine Fahrt zum Brocken Busse besteigen konnten (101). Am 1.April 1921 wurde Michelmann durch Lehrer Leimeister ersetzt, der bis zum 1. Mai 1929 in Atzenhausen blieb.  So sorgfältig dieser Pädagoge die Schul-Chronik weiterführte und alles nachtrug, was ihm wichtig erschien, für die Geschichte der Schule interessanteste Datum hat er nicht festgehalten.  Es ist ja oft so, dass erst die spätere Generation eine Leistung für bemerkenswert hält, die derjenige, der sie getan hat, nicht besonders beachtete. So wissen wir nur aus der Zeitung, dass Lehrer Leimeister 1927 in Atzenhausen die erste Schulsparkasse des Kreises gründete (102).

Auf Leimeister folgte vom 16.  Mai - 30. September 1929 Ernst Hörtzsch und diesem am 1.Oktober 1929 August Lösekrug, der bis zum 30.September 1937 blieb. Lösekrug erging es nicht anders als Leimeister. Auch er setzte einen Markstein in der Geschichte der Schule, ohne es zu ahnen. Auf seine Anregung hin erteilte Oberlandjäger Janninger-Obernjesa am 9. Januar 1932 den ersten Verkehrsunterricht (103). Über die Geschichte der Lehrerstelle sind wir gut unterrichtet. Wie überall galt der Lehrer als Kirchen- und nicht als Staatsbeamter und hatte gleichzeitig die Ämter des Küsters und des Organisten wahrzunehmen.

Als Organist bekam er nach heutiger Rechnung 3,270 hl Roggen und von jedem Erwachsenen, wozu nach kirchlichem Brauch jeder gerechnet wurde, der konfirmiert war, ein halbes Ei, denn die andere Hälfte stand dem Pfarrer zu. Für jeden machte es durchweg ein Schock Eier (= 60 Stück) aus (104).

Als Entschädigung für die Küster- und Lehrerdienste gab es Acker, Wiese, Garten und die Lehrerwohnung. Das Bargehalt bestand ursprünglich aus dem Schulgeld, das für jedes Kind gegeben werden musste. Erst als dieses fortfiel, trat als Ersatz eine Gehaltszahlung durch die politische Gemeinde ein. Diese wurde früher dem Lehrer direkt gegeben, heute fließt der Anteil der Gemeinde an den Lehrergehältern in die Schulumlage des Landkreises. Ein Zimmer der Lehrerwohnung wurde als Schulstube benutzt. Meist saßen die Kinder dicht gedrängt, so dass die Zustände unhaltbar wurden. Aber erst 1888 wurde ein Schulzimmer an die Lehrerwohnung gebaut, was selbstverständlich angeklebt und unschön wirkte, dafür aber billig war und einen genügend großen Raum schuf. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2.330 Mark (105).

Als der Turnunterricht verbessert wurde, entstanden Schwierigkeiten. Da es keinen Schulhof gab, mussten die Kinder in den Pausen auf der Straße spielen. Dort fand auch der Turnunterricht statt, falls man nicht den Barren oder das Reck benötigte, die neben dem Spritzenhaus standen. Eine Abortanlage gab es Oberhaupt nicht. Kleine Geschäfte wurden hinter einigen, in der Nähe stehenden Bäumen erledigt. Erst auf Drängen Lehrer Lohmanns wurde eine Bretterbude errichtet (106).

Das bedeutete keineswegs, dass man in jener Zeit sehr unsauber gewesen ist, sondern die Trennung von Schule und Kirche stand dicht bevor. Nicht zuletzt wünschten die Lehrer vom Küsterdienst befreit zu werden, der sehr viel Zeit beanspruchte. So musste der Lehrer die Kirche reinigen, die Leuchter putzen, das Altartuch waschen, die Abendmahlsgeräte säubern und polieren, die Turmuhr betreuen, die Glockenaufhängung schmieren und ähnliche Arbeiten verrichten (107). Die geistliche Ortsschulinspektion wurde durch die Verfügung des Preußischen Kultusministers vom 7. November 1918 aufgehoben, die Verpflichtung des Atzenhausener Lehrers zum Küsterdienst hörte mit dem 30.September 1919 auf (108). Die Trennung des Kirchenvermögens vom Schulvermögen wurde von der Regierung am 29. April 1922 verfügt. Die Durchführung war freilich längst vorbereitet und konnte deshalb bereits am 15.Mai des gleichen Jahres vollendet werden. Zur Schule gehörten künftig die Lehrerwohnung mit Scheune und Stall und der Unterrichtsraum, der Hausgarten von 7 a 32 qm, ein Acker auf dem Flurstück "Im Dorf" mit 42 a 88 qm, eine Wiese "Am Pfingstanger" von 7 a 10 qm und ein Barvermögen von 859,60 Mark, das freilich durch die beginnende Inflation weitgehend entwertet war (109). Der Lehrer blieb aber weiterhin Organist.

Der Versuch, aus den finanzschwachen Gemeinden Atzenhausen - Mollenfelde - Dahlenrode und dem Gutsbezirk Leinholz Brackenberg einen Schulverband zu bilden, wurde am 1. April 1908 unternommen und scheiterte. Am 1. April 1912 wurde der Verband aufgelöst (110). Atzenhausen blieb auch nach dem Kriege ein selbständiger Ortsschulverband. Am 1. Oktober 1921 wurde ein Schulvorstand gewählt, dessen Erster Vorsitzender Gemeindevorsteher Friedrich Lüter wurde. Vom 1.April 30 an war der jeweilige Schulleiter der Vorsitzende. Ihm gehörte aber auch nach der Neuwahl vom 8. Januar 1936 noch der Ortspfarrer, also Pastor Mügge, an (111). Es ist dieses einer der wenigen Fälle im Landkreise, wo auch noch zur Zeit der Herrschaft des kirchenfeindlichen Nationalsozialismus der Pfarrer die alten Rechte wahren konnte. Das schwierigste Problem, das es zu lösen galt, war das der Erhaltung der baulichen Substanz der Schule. Weltkrieg und Inflation verhinderten endliche Reparaturen. Die sanitären Verhältnisse wurden unerträglich. Vorsichtige Schätzungen ergaben, dass größere Instandsetzungen mindestens 10000 Reichsmark erfordern würden, dann aber immer noch ein alter Bau vorhanden sei, der bald weitere Reparaturen erforderlich machen würde. Ein Neubau käme auf die Dauer gesehen billiger. Ein geeigneter Bauplatz stand zur Verfügung. Der erste Entwurf sah einen Bau vor, der 30000 Mark kosten sollte. Der Gemeinderat stimmte zu.  Die Wahl von 1930 sah aber die Ablösung zahlreicher Kommunalpolitiker, auch die des Gemeindevorstehers Lüter. Die neuen Männer hätten gern den Beschluss zum Neubau als für sie nicht bindend angesehen, zumal sich die Wirtschaftskrise schnell verschärfte.

Nachdem sich die Ausschüsse eingearbeitet hatten, lösten sich diese Schwierigkeiten. Nicht zuletzt der neue Gemeindevorsteher Albert hat beim Schulbau mit eigenen Hand- und Spanndiensten ein Vorbild gegeben, indem er den Bauplatz räumen half, Schutt abfuhr und mithalf, den neuen Schulbrunnen niederzubringen. Hinter dem Neubau lag eine Mulde, die den Bauschutt aufnahm, planiert und zum Schulsportplatz hergerichtet wurde.

Lehrer Lösekrug hatte den Hauptfehler des Neubaues erkannt. Da die wirtschaftliche Lage den Staat und die Kommunen zur äußersten Sparsamkeit zwang, war der umbaute Raum zu knapp bemessen. Es waren nach jeder Richtung 50 cm zu wenig, aber dieser Meter mehr in Länge und Breite war nicht durchzusetzen, ein typisches Beispiel der Lage, in der sich die Kommunen und die Staatsbehörden befanden. Die Folgewirkung musste man auf sich nehmen, nämlich dass die gut und solide gebaute neue Schule sehr bald zu klein wurde.

Der Bau erforderte insgesamt einen Aufwand von 39660,55Reichsmark
Die Gemeinde brachte davon auf 5.037,77 RM
Der Verkauf der alten Schule ergab 5.250,00 RM
Kleine Verkäufe (z.B. Holz gefällter Bäume) 53,10 RM
Angeborgt bei der Landesbank Hannover 2.400,00 RM
Eigenleistung der Gemeinde Atzenhausen 14.640,87 RM

Der größere Teil der Summe, nämlich 25.019,78 Reichsmark wurden von der Regierung und dem Landkreise Göttingen zugeschossen. Am 21. Mai 1931 fand die feierliche Einweihung der neuen Schule statt (112).

Wirtschaft

Die gewerbliche Wirtschaft war früher in Atzenhausen nur sehr schwach vertreten. Das Adressbuch von 1892 nennt nur die Gastwirte Müller und Bühre (113). Dennoch versuchte der frühere Gastwirt und nunmehrige Rentier Christian Müller einen Atzenhausener Spar- und Darlehenskassenverein zu gründen. Es gelang ihm, so viele Interessenten zu finden, dass im Jahre 1889 der Verein als eingetragene Genossenschaft gegründet werden konnte (114). Auch Johann Spohr ließ seine Materialwarenhandlung eintragen (115). Man kann den Mut der Leute nur bewundern, die es wagten, auf einer so schmalen Basis eine Spar- und Darlehenskasse zu gründen. Der Erfolg schien ihnen zunächst recht zu geben, denn es konnte ein Kundenstamm geworben werden und der Umsatz stieg von Jahr zu Jahr (116).

Die Firma Mattfeld, die in Linden bei Hannover seit 1875 tätig war, eröffnete 1899 einen Basaltsteinbruch im Hedemünder Stadtforst, in dem mehre Atzenhausener Arbeit fanden. Sie müssen auch recht gut verdient haben, da sie im Jahre 1900 unter sich 11,70 Mark für die Burenhilfe sammelten (117). Anderthalb Jahre später war alles vorbei. Man traf lediglich einen Basaltkegel, dessen nutzbares Gestein bald erschöpft war. Der Abbau musste im September 1902 eingestellt werden (118). Damit schwand auch eine Hoffnung des Spar- und Darlehenskassenvereins. Es ist möglich, dass auch der Konkurs des Gastwirts Müller sich auswirkte, obwohl der neue Eigentümer Storch sehr tüchtig war und das Lokal in die Höhe brachte. Die Hintergründe wurden nicht deutlich, als die Hauptversammlung am 23.  Februar 1908 die Auflösung der Spar- und Darlehensasse beschloss (119).

Das Adressbuch für das Jahr 1906 weist lediglich die Gastwirte Storch und Schreiber und den Kaufmann Spohr aus (120). Hieran änderte sich bis 1919 nichts. Es ging lediglich die Gastwirtschaft Schreiber in die Hände Ehmens über und Kaufmann Spohr nahm Nolte als Teilhaber auf (121). Die meisten Dorfbewohner waren in der Landwirtschaft tätig und arbeiteten im Winter als Holzfäller (122).

Der geringe Umfang der gewerblichen Wirtschaft brachte unbeabsichtigt eine Modernisierung mit sich. Es lohnte sich nicht, eine Telefonvermittlung für die wenigen im Ort vorhandenen Fernsprecher einzurichten. Deshalb ließ die Reichspost sie mit Selbstanschlüssen, den Vorläufern der heutigen Wählsysteme, ausrüsten (123).

Der Landkreis Göttingen plante den Ausbau einiger Landstraßen im Zuge von Notstandsmaßnahmen, wie man damals die heutigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nannte. Durchgeführt werden konnte aber nur der Bau der heutigen B 27, dann zwangen die scharfen Sparmaßnahmen Preußens, andere Pläne in den Schubladen zu lassen. Zu diesen gehörten auch Verbesserungen der Straßenführung zwischen Atzenhausen und Mollenfelde. Als der Autobahnbau einsetzte, konnten die vor 1933 gemachten Vorarbeiten ausgewertet werden (124).

Landwirtschaft

Atzenhausen ist bis tief ins 19. Jahrhundert ein Dorf gewesen, dessen Entwicklung von der Land- und Forstwirtschaft bestimmt wurde. Deshalb war es auch sehr schwierig, Rückschläge zu überwinden, die diese Erwerbszweige getroffen hatten.

Besonders deutlich zeigte sich dieses nach dem Dreißigjährigen Kriege. Im Jahre 1689 wurden im Dorfe drei Meierhöfe gezählt, die in einem Falle 180 und in den beiden anderen je 120 Morgen groß waren. Ein ebenso großes Lehngut dagegen lag immer noch wüst und hatte seit dem Kriege noch keinen neuen Interessenten gefunden. Der Hof hätte sehr gut seinen Mann ernährt, aber die alte Lehre, dass Lehnsdienst und Kriegsdienst eng zusammenhängen, hatte das dreißigjährige Ringen in die Erinnerung gerufen. Auch jüngere Bauernsöhne, die früher gern ein solches Gut übernommen hätten, hüteten sich.  Es war nur gelungen 76 Morgen anderweitig zu verpachten, 44 lagen seit über vierzig Jahren unbestellt.

Acht Kötner waren im Dorfe, die Höfe von 30, 36, 30, 26, 17, 8, 11 und 10 Morgen bewirtschafteten und es gab sieben Brinksitzer, die also nur über Gartenland verfügten. Keiner der Kötner oder Brinksitzer war aber bereit, einen Lehnhof zu übernehmen, obwohl alle letztgenannten und sicher auch die Hälfte der Kötner nur das Existenzminimum verdienten.

Das Dorf hatte einschließlich der Familie des Pfarrers 95 Einwohner (125). Die Kriegsverluste durften also als überwunden gelten, denn mehr Bürger zählte Atzenhausen auch im 16. Jahrhundert nicht. Ein nicht zu unterschätzendes Hindernis in der Entwicklung des Ortes war zweifellos auch die Zugehörigkeit zu dem kleinen stets lebensunfähigen Amte Brackenberg, dessen Gründung eine Notlösung gewesen war, um mehreren Dörfern unzumutbare Wege zum Verwaltungssitz zu ersparen. Die ungünstige Verkehrslage Atzenhausens hat noch bei der Verwaltungsreform von 1973 Schwierigkeiten bereitet. Dreihundert Jahre früher war eine auch nur einigermaßen befriedigende Lösung nicht zu erreichen.

Die Äcker wurden nach dem System der Dreifelderwirtschaft bestellt. Ein anderes wäre auch vor der Ablösung der alten Rechte kaum möglich gewesen, da eine Reihe herrschaftlicher Dienste im Bramwald, auf der Brackenburg und später in Münden zu leisten waren. Die dazu nicht eingeteilten Bauern betreuten die Äcker der Abwesenden, denn die Pflegemaßnahmen mussten gleichzeitig erfolgen, um auch die Ernte in einem Arbeitsgange durchfuhren zu können. Die Atzenhäuser haben sich später sehr ungern von der Dreifelderwirtschaft getrennt und benötigten lange Jahre, sich an die neue Wirtschaftsform zu gewöhnen. Noch in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkriege trauerten ältere Bauern der Dreifelderwirtschaft nach.  Als in Göttingen die agrarwirtschaftlichen Institute ihre Arbeit aufnahmen, wandten sie den Bedingungen, unter denen die Landwirte im Landkreise arbeiten mussten, ihre besondere Aufmerksamkeit zu.

Auf diese Weise ist ungewöhnlich früh für Atzenhausen eine Analyse erarbeitet worden, da man natürlich die in größeren und kleineren Dörfern gewonnenen Ergebnisse gegenüberstellen wollte. Im Jahre 1878 wurde die  agrarwissenschaftliche Untersuchung der Hektarerträge des Landkreises Göttingen vorgenommen, wobei nicht nur die Körner - sondern auch die Strohmenge berücksichtigt wurde, weil das Getreide- und Erbsenstroh nicht nur als Streu sondern auch als Futter eine weit größere Rolle als heute spielte.

Für Atzenhausen wurden folgende Zahlen ermittelt (126): Ein Hektar erbrachte im Durchschnitt:

An Weizen

1200 kg Frucht

2800 kg Stroh

An Roggen

1200 kg Frucht

2800 kg Stroh

An Gerste

1000 kg Frucht

1400 kg Stroh

An Hafer

1200 kg Frucht

2000 kg Stroh

An Erbsen

1200 kg Frucht

und 2400 kg Stroh

An Ackerbohnen

1400 kg Frucht

2500 kg Stroh

An Runkeln

3600 kg Frucht

 

An Kartoffeln

12000 kg Frucht

 

An Flachs

550 kg Fasern

 

an Kleeheu

5000 kg

 

An Wiesenheu

6500 kg

 

 

 

 

 

 

 

 

Für das Jahr 1895 wurde eine Studie über die Flächennutzung erstellt, die interessante Aufschlüsse gab (127). Die Gemeinde besaß eine Fläche von 2,98 qkm.  Hiervon waren

0,58 qkm Holzungen
1,31 qkm Ackerfläche
0,16 qkm Wiesen und Weiden.

Ödland und Gärten wurden nicht gesondert aufgeführt. Den Wissenschaftlern fiel besonders auf, dass die Landflucht, d.h. der Fortzug der dörflichen Bevölkerung in städtische Gemeinwesen, Atzenhausen bislang überhaupt nicht berührt haftender Ort hatte bei der Volkszählung von 1871 255 und bei der von 1895 257 Einwohner. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb dem Dorf dieser feste Kern der Sesshaften Bevölkerung erhalten.  Gebieterische Notwendigkeiten, einen Fortzug zu erwägen, traten zum Glück nicht ein. Atzenhausen blieb von Naturkatastrophen verschont, die eine Aufgabe landwirtschaftlich genutzter Flächen hätten erzwingen können. Lediglich am 8. August 1902 war ein schweres Hagelunwetter zu verzeichnen, das zwischen 6 und 18 % der Roggenernte vernichtete, ein Missgeschick, mit dem der Landwirt leider rechnen muss (128).

Im Jahre 1922 hielt die Technik im Ackerbau Einzug, denn der Landwirt Georg Wieland kaufte die erste Dreschmaschine, die geeignet war, die Getreideernte mehrerer Betriebe zu verarbeiten (129). Damit begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Landwirtschaft des Dorfes.

Die Viehwirtschaft machte zwischen 1895 und 1912 erhebliche Veränderungen nicht nur in den zahlenmäßigen Beständen sondern auch in den Tierarten durch (130). Es wurden gezählt

Jahreszahlen

1895

1912

Pferde

19

19

Rinder

104

99

Schafe

160

1

Schweine

183

253

Ziegen

46

25

Federvieh

nicht erfasst

634

 

 

 

 

Die Zahl der Pferde blieb also konstant, denn der Landwirt pflegte nicht eins mehr zu halten, als er unbedingt benötigte. Unter den Rindern waren 1895 58 Milchkühe gewesen, eine Zahl, die vermutlich auch noch 1912 vorhanden war, während die Rinderzahl überall im Landkreis Göttingen leicht zurückging. Diese Entwicklung hing mit dem Ausbau der Zuckerfabriken und Molkereien zusammen, deren Rückstände rentabel an die Schweine verfüttert werden konnten. Die Haltung von Mastschweinen nahm überall im Landkreise zu, in Atzenhausen nicht zuletzt auf Kosten der Ziegenhaltung.

Die Geflügelhaltung war im 19. Jahrhundert unbedeutend und erbrachte überall nur das Taschengeld der Bauersfrau. Ein rentabler Wirtschaftszweig wurde sie erst nach der Herauszüchtung leistungsfähiger Hühnerrassen, die durch ihre hohe Legeleistung Überschüsse erbrachten.

Die Schafzucht war in ganz Deutschland im Rückzug begriffen, seitdem durch Bodenverbesserungsmaßnahmen und Herauszüchtung neuer anspruchloserer Getreidesorten Ödländereien unter den Pflug genommen werden konnten, deren Bewirtschaftung früher undenkbar gewesen wäre. Offensichtlich hatte man aber in Atzenhausen den Gang der Entwicklung falsch eingeschätzt und auf eine Vermehrung der Milchkühe gerechnet. Anders lässt es sich nicht erklären, dass 1899 von der bereits erwähnten Genossenschaft eine Molkerei eingerichtet wurde. Selbstverständlich erwartete man auch Milchanlieferungen von den Nachbarorten. Diese Hoffnung trog. Die Genossenschaft fand in dem Landwirt Dowerstein, einen Mann, der bereit war, zu seinen Anteilen auch die anderen zu übernehmen die Molkerei als Privatunternehmen weiterzubetreiben, aber auch er musste nach wenigen Monaten im Mai 1900 den Betrieb einstellen und obendrein empfindliche finanzielle Verluste tragen (131).

Durch Schaden war man aber klug geworden, als die Frage einer Molkerei erneut zur Debatte stand. Die Verkehrslage Atzenhausens zwang dazu, die anfallende Milch in einer nahegelegenen Molkerei verarbeiten zu lassen. Die Landwirte nahmen aber 1923 davon Abstand, noch einmal die Gründung einer eigenen Molkerei zu versuchen und beschlossen, sich der neugegründeten Molkerei Mollenfelde anzuschließen (132).

Ein Überblick über die landwirtschaftliche Entwicklung wäre unvollständig, wenn nicht die Jagdgerechtsame erwähnt würde, deren Pachtertrag für gewöhnlich einen Zuschuss zur Grundsteuer der Jagdberechtigten bildete. Im Jahre 1898 betrug die Pacht 33 Mark, im Jahre 1901 wurden 170 gezahlt und 1904 sogar 310 (133). Dieser für damalige Verhältnisse hohe Preis wurde auch von dem gebürtigen Atzenhausener Hermann Ilse gegeben, als er 1911 die Jagd ersteigerte (134).

Dieser wußte, wie teuer er die Jagdfreuden erkaufte, denn dir, Treibjagd von 1906 hatte nur drei Hasen zur Strecke gebracht (135). Auch Ilse stand mit der Göttin Diana auf keinem guten Fuß. Zwar kamen seit 1913 Wildschweine als Wechselwild vor (136), aber die Treibjagd von 1916 kostete nur einem einzigen Hasen das Leben (137). Als in der Inflation von 1923 die Jagd erneut verpachtet wurde, ersteigerte sie Dr. med. Kehr in Hedemünden für 61 Zentner Roggen (138). Der Wildbesatz der Feldmark besserte sich aber erst, als neue Jagdgesetze die Schonzeiten des Wildes verlängerten.

Vereinsleben

Freiwillige Feuerwehr

Atzenhausen gehört zu den Orten des Landkreises, die früh eine leistungsfähige Freiwillige Feuerwehr hatten. Deshalb konnte erstmals im Jahre 1896 ein Zuschuss der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft zur Verbesserung ihrer Ausrüstung beantragt und gewährt werden (139).

Allerdings wurde diese auch benötigt, denn das Dorf ist verhältnismäßig häufig von schweren Brandunglücken heimgesucht worden. So brannten im August 1902 die Stallungen des Ackermannes Ludwig Storch nieder. Aus Wassermangel musste sich die Wehr darauf beschränken, den Brand zu lokalisieren (140). Im September 1904 verursachten mit Streichhölzern spielende Kinder einen Großbrand, dem die Scheunen, Stallungen und Wirtschaftsgebäude der Gastwirtschaft Schreiber zum Opfer fielen (141). Am 15. Dezember 1909 brannte das Anwesen Heinrich Elends nieder, dessen Vieh die Feuerwehrleute retten konnten (142). Als im Juni 1912 das Gehöft Karl Utermöhlens während eines schweren Gewitters in Brand geriet, konnte die Wehr das Feuer auf den Herd beschränken (143).

Eine leistungsfähige Feuerwehr benötigte das Dorf unbedingt und so ist es verständlich, dass der Ortsbrandmeister Wilhelm Henkel sehr bald, nachdem die Wehrleute aus dem Kriege und der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, eine Spritzenprobe veranstaltete (144). Der Ausbildungsstand erreichte schnell wieder die alte Höhe.

Nach der Beendigung der Inflation konnte die Landschaftliche Brandkasse 1928 erstmals wieder einen Zuschuss gewähren (145).

Männergesangsverein

Über die Geschichte des Männergesangsvereins liegen nur wenige Nachrichten vor. Er veranstaltete am 21.  Februar 1889 seinen ersten Liederabend, der ein voller Erfolg war (146).  Im Februar 1904 zählte der Verein bereits 48 Mitglieder, umfasste also fast die gesamte männliche Bevölkerung des Dorfes (147). Im Juni 1914 umrahmte er die Fahnenweihe des Kriegervereins Atzenhausen musikalisch (148).

Freundschaftsclub Einigkeit (Jiinglingsverein Eintracht)

Im Dezember 1920 wurde der Jünglingsverein Eintracht gegründet (149). Er hatte einen überaus schwierigen Start, weil die schnell fortschreitende Geldentwertung jede Vereinsarbeit erschwerte. Es war auch notwendig, die Basis zu erweitern, weshalb man 1923 beschloss, die Mitgliedschaft nicht nur auf junge Männer zu beschränken.

Nach dem Ende der Inflation konnte am 25.  Mai 1924 der Verein in den Freundschaftsclub Einigkeit umgewandelt und gleichzeitig seine Fahne geweiht werden (150).

Spielvereinigung

Im März 1921 konnte der rührige Lehrer Michelmann einen Turnverein ins Leben rufen (151).  Der erfahrene Pädagoge stellte eine ruhige zielstrebige Aufbauarbeit weit über alle spektakulären Berichterstattungen. Es genügte den Mitgliedern, wenn sie ihren Verein auf turnerischen Veranstaltungen vertraten und damit bekannt machten. Die Früchte der unermüdlichen Arbeit reiften, als bei den sportlichen Veranstaltungen im Rahmen der Reichsjugendberufswettkämpfe in Groß-Schneen im September 1933 alle acht teilnehmenden Atzenhäuser Kinder Preise erringen konnten (152). Dieses war übrigens zugleich der bedeutendste turnerische Erfolg, den die Mannschaft einer einklassigen Volksschule des Landkreises jemals erringen konnte.

Leider versuchte die nationalsozialistische Regierung, Turnen und Sport zu Aufgaben der Gliederungen der NSDAP zu machen und verbot den Vereinen, Jugendliche aufzunehmen. Hierdurch wurde die Vereinsarbeit systematisch vernichtet.

Anmerkungen zu Atzenhausen Teil 1

1) Anzeige des Fundes in "Göttinger Blätter", Neue Folge, 1939, S. 75. Vgl. auch Maier, Reinhard: Zum Neolithikum im Kreise Göttingen. In: "Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Bd. 39/19170, S. 28103. Derselbe: Die Ur und Frühgeschichtlichen Funde und Denkmäler des Kreises Göttingen. Materialhefte zur Ur und Frühgeschichte, Niedersachsens, Heft 5, Hildesheim 1971. Hier Katalogen, 4.

1a)  Grote, Klaus: Ein frühmittelalterliches Grubenhaus in Atzenhausen, Kr. Göttingen. In: „Göttinger Jahrbuch", Jg. 29, 1981, S. 5767.

2) Lotze, Wilhelm: Geschichte der Stadt Münden, 1878. Hier S. 157.

3) Sudendorf, Heinrich: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. 11 Bände. Hannover bzw. Göttingen 185983. Hier Bd. IV, Nr. 54.

4) ebd., Bd. IV, S. 47.

5) Regesten der Erzbischöfe von Mainz, Bd. 11. Herausgegeben von Böhmer, Innsbruck 1886. Hier Nr. 1118,

6) Göttinger Stadtarchiv, KämmereiRegister von 1392,193.

7) Sudendorf, Bd. VI, Nr. 106.

  • 8) Niedersächsische Staats und Universitätsbibliothek Göttingen, Handschriftenabteilung, his 1 Bd. XXI Bl. 56.

9) ebd., Bl. 57.

10) Niedersächsisches Staatsarchiv Hannover, Depos. 19, Abt. A Urk.4.

11) Jünemann, Joachim: Die Güter der Herren von Boventen zwischen Harz und Fulda im 15. Jahrhundert. In: "Göttinger Jahrbuch" 1962, S. 1031120. Hier S. 106.

12) ebd., S. 118.

13) ebd., S. 104.

14) Deppe, Heinrich: Die Wüstungen im Kreise Götttingen. In: Protokolle des (Geschichtsvereins für Göttingen und Umgebung 1894/95, S. 2686. Hier S. 42/43.

15) Göttinger Stadtarchiv, "Altes Aktenarchiv, "Lehnssachen", Paket 791, Signatur 9, Lehnsregister der Herren von Boventen, 15. Jahrh.

16) ebd., gleiche Signatur, "Lehensregister der Herren von Boventen und Hans Jühnde 1480 oder früher".

17) ebd., "Lehen des Hans von Roventen 1487“.

18) Jünemann, Güter der Herren von Boventen, S. 120.

19)  Göttinger Stadtarchiv, Altes Aktenarchiv, "Lehenssachen", Paket 792, Signatur 9, Lehnsleute der Herren von Boventen um 1480".

20)  Göttinger Stadtarchiv, Altes Aktenarchiv, "Prozesse", Paket 1236, "Aufstellung der Lehen von Hans Bode 1536".

21) Meinhardt, Günther: Münz und Geldgeschichte der Stadt Göttingen. Göttingen 1961. Hier S. 6871.

22) Göttinger. Stadtarchiv, Altes Aktenarchiv, Paket 1090, Signatur 3, Schreiben der Stadt Göttingen an Herzog Friedrich Ulrich vorn 11. April 1620.

23) ebd., Schreiben Göttingens vom 11. August 1620.

24) ebd., Paket 1091, Signatur 3a, Bl. 1, Schreiben der Stadt Göttingen an den General Landgrafen von Darmstadt vom 19. Juni 1627.

25) ebd., Paket 1094.

26) ebd., Paket 1096, Signatur 26 "Kontribution von 1632".

27) ebd., Aktenpaket 1098, Signatur 2, Herzog Christian Ludwig an Göttingen, 13. November 1647.

28)  „Göttinger Zeitung", 26. Januar 1932.

29) Stadtarchiv Göttingen, Aktenpaket 1101, Signatur 4, Geheimrat Spangenberg aus Hannover an Göttingen, 26. September 1757.

30) ebd., Aktenpaket 1124, Signatur 117, Aufstellung vom 2. Februar 1760.

31) von dem Knesebeck, E., Ferdinand Herzog zu Braunschweig und Lüneburg während des siebenjährigen Krieges. 2. Bd. Hannover 185758, hier: Bd. II Nr. 61, S. 140/41, Schreiben des Herzogs an Lord Holdernesse, 8. Oktober 1760.

32) Stadtarchiv Göttingen, Altes Aktenarchiv, Aktenpaket 1117, Signatur 88, Promemoria vom 30. Oktober 1760.

33) Knesebeck, Ferdinand, Bd. 11, Nr. 75, S. 176/77. Schreiben Ferdinands an Friedrich den Großen vom 21. November 1760.

34) Stadtarchiv Göttingen, Altes Aktenarchiv, Paket 1121, Signatur 108,

35) ebd., gleiche Signatur, Abrechnung für die Zeit vom November 17160 Februar 1761.

36) ebd.

37) ebd., Erhebung von 9000 Malter Magazinkorn 1761.

38) ebd., Paket 1120, Signatur 104, Befehl der französischen Kommandantur vom 24. März 1761.

39) ebd., Aktenpaket 1110, Signatur 52, Schreiben vorn 26. April 1761.

40) ebd., Paket 1129, Signatur 134, Ausschreiben vom 14. August 1761.

41) ebd., Paket 1123, Signatur 115, Abrechnung der Lieferungen des Amtes Brackenberg für die Zeit vorn 4. März  14. Juni 1761.

41a) Stadtarchiv Göttingen, Altes Aktenarchiv, Paket 1143, Signatur 7, Verlustliste.

42) Meiners: Göttingen und seine Umgebung. Göttingen 1803. Hier S. 47273.

43) Wolters: Zwei Atzenhäuser in der königl. Deutschen Legion. In: "Aus der Heimat", Jg. 1/19111, Spalte 193/94.

44) Göttinger Stadtarchiv, Altes Aktenarchiv, Paket 1148,"Marschtableau spanischer Truppen 1807".

45) ebd., Paket 1149, Signatur 19.

46) ebd., Paket 1145 , Signatur 12, Verlustlisten von 1812.

47) ebd., Paket 1151, Signatur 32.

48) ebd., Paket l149, Signatur 19, Weisung des Etappenkommandos Göttingen vom 31. März 1813.

49) Meinhardt, Günther: 120 Jahre Kreissparkasse Göttingen 1857  1977. Hier S. 28.

50 - 54) "Göttinger Zeitung" 14. November 1885; 5. Oktober 1894; 14. Juli 1884; 1. und 3, September 19102, 24, Mai 1905.

55)  „Tecklenburgs Heimatkalender", 1928, S. 54.

56-59) „Göttinger Zeitung", 28. Januar 1922; 28. November 1916; 27. Februar 1920; 17. September 1927 und Kreiskommunalbericht des Landkreises Göttingen, 1927, S. 13-14.

60 - 70) "Göttinger Zeitung", 12, Mal 1886; 29. Juli 1902; ebd., 4. Juni 11903; 21. Februar 1907; 15. April 1913, 17. Februar 1912; 28. Oktober 1913, 8. November 1919; 6. Oktober 1904, 31. Oktober 1913; 3. Januar 1912.

71) Niedersächsische Staats und Universitätsbibliothek, Handschriftenabteilung, his 1 Band XX Bl. 262.

72) ebd, Bd, XXI Bl. 134.

73) Meyer Philipp: Die Pastoren der Landeskirchen Hannovers und Schaumburg-Lippe seit der Reformation, 3 Bände, Göttingen 1941, 1942 und 1953. Hier Bd. L., S. 36.

74) Kayser, Karl: Die Generalvisitation des D. Gesenius im Fürstentum Göttingen 1646 und 1652. In: "Zeitschrift für niedersächsische Kirchengeschichte, 3. Jg., S. 144207. Hier S. 157.

75) Jünemann, Joachim: Beiträge zur älteren Geschichte von Burg und Dorf Barlissen, Kreis Münden, In: "Göttinger Jahrbuch", l964, S. 121147.

76) Mithoff, Wilhelm H.: Kunstdenkmale, und Altertümer im Hannoverschen. Bd. 2: Fürstentümer Göttingen und Grubenhagen. Hannover 1873; Hier S. 7.

77) Stockhausen, Viktor Frhr. von: Grenzkirchen im Lande Göttingen. In: "Göttinger Blätter", 4. Jg./1938, Heft 2, S. 114. Hier S. 12.

78) Meyer, Philipp, S. 37.

79) "Göttinger Zeitung", 8. September 1908.

80) Kreiskommunalbericht des Landkreises Göttingen für das Jahr 1912, Hier S. 39.

81 - 87) "Göttinger Zeitung", 9. September 1913; 8. und 10. Juli 1920; 21. April 1921; 3. November 1921; 17. Oktober 19221; 5. Januar 1923; 5. März 1925.

88) "Göttinger Tageblatt“, 8./9. Oktober 1960. „Pastor i.R. Walther Mügge tot".

89) "Göttinger Zeitung", 14. März 1905.

90) "Dorfzeitung", September 1907, Bericht vom 16. September.

91 - 95) "Göttinger Zeitung", 2. Januar 1913, 29. Januar 1913; 15. März 1913; 22. Oktober 1913; 30. Dezember 1913.

96 - 103) Schulchronik, S. 6162; S. 262263,  S. 26566, S. 269, S. 18687; S. 186) Göttinger Zeitung 8. Februar 1927; 12. Januar 1932.

104 - 112) SchulChronik,S.85; S.6667; S.7879; S.94; S.96; S.31 und "Göttinger Zeitung" vom 13. Juni 1922; S.24; S. 44; S. 27279.

113) Allgemeines Adressbuch für Göttingen und den Landkreis 1892. Göttingen 1892. Hier S. 67a.

114) Jahresbericht der Handelskammer zu Göttingen für das Jahr 1889. Beilage der im Handelsregister eingetragenen Firmen. Hier S. 21.

115) ebd., S. 22.

116 - 119) „Göttinger Zeitung", 24. Mai 1893; 11. Februar 1900 14. September 1902; 27. Februar 1908.120) Allgemeines Adressbuch für Göttingen und den Landkreis 1906. Hier S. 36.

121) Allgemeines Einwohnerbuch für Göttingen und den Landkreis 1920. Göttingen 1920. Hier Abt. VI S. 1.

122 - 123) "Göttinger Zeitung", 24. Oktober 1924; 15. September 1931.

124) ebd., 31. Oktober 1934.

125) Mundhenke, Herbert: Die Kopfsteuerbeschreibung der Fürstentümer Calenberg Göttingen und Grubenhagen von 1689, Teil 8. Hildesheim 1965. Hier S. 68.

126) "Göttinger Zeitung", 9. Januar 1880.

127) Wagner, Eduard: Die Bevölkerungsdichte in Südhannover und deren Ursachen. Phil. Diss. Göttingen 1903, Stuttgart 1903. Hier S. 13637.

128) "Göttinger Zeitung", 22. August 1902,

129) Allgemeines Einwohnerbuch für Göttingen und den Landkreis. Göttingen 1922. Hier Abt. VI S. 2.

130) "Göttinger Zeitung", 11. Dezember 1912. Vgl. auch Wagner, Bevölkerungsdichte, S. 13637.

131 - 136) "Göttinger Zeitung", 21. Mai 1900; 22. April 1923; 29. August 1904; 24. Oktober 1911; 9. Oktober 1906; 6. September1913.

137) "Göttinger Tageblatt, 21. November 1916.

138 - 152) "Göttinger Zeitung", 16. März 1923; 28. Februar 1896; 23. August 1902; 20. September 1904; 16. Dezember 1909; 9. Juni 1912; 18. Juni 1919; 27. Januar 1928; 22. Februar 1889; 11. Februar 1904; 23. Juni 1914; 1 . Januar 1921; 31. Mai 1924; 8. März 1921; 8. September 1933

Zit. nach: Dr. Günther Meinhardt: Chronik der Gemeinde Rosdorf und ihrer Ortschaften. Bd. 1. Gudensberg-Gleichen.
S. 15-40.

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